Carthage by Peter Klopp
Rude Awakening
A bright little bell, which could be rung from outside, tinkled above his bed. The sun filled the room with its bright light. Publius rubbed his eyes. He felt as if he had dreamed of Bersika that night and was pondering in his memory. Yes, he couldn't even decide whether it was a dream or reality. While he was still thinking, harsh Roman words of command reached his ears. He was startled. What did that mean?
The voices faded into the lobby, and he heard Harso say, "If the delegation leader wants it that way, I will send him to the camp straight after breakfast."
Then footsteps approach his chamber. Harso stepped through the curtain, his facial features betraying the disappointment he had just experienced.
"You already know, Publius. You have to go! Naso just let me know that considering so many people, he couldn't refuse my request last night and only gave you for one night. Because you belong in the camp of the comrades ,and you would have your job there. And when I objected, someone haughtily hurled in my face that it was disgraceful enough to have to sleep one night at a Carthaginian's."
The excitement and righteous indignation caused the merchant to take a short break. Then he spoke calmly and seriously, "The Romans have changed in the past 50 years. They once valued custom and law more than honour and power. When Pyrrhus ruled the Italian lands and threatened finally to put an end to the Romans, you yourself did not accept his personal physician's request to free yourself from the Macedonian hostage through assassination. Or in the great Hannibal war, when our envoys gladly and fearlessly went to Roman negotiations, knowing that they had no fear of mistreatment. But nobility and a sense of justice have disappeared from the Romans."
His excitement had gotten the better of him again, and he had spoken more to himself than to Publius. When he had regained his composure, he said in an almost melancholy voice, "The commission will bring disaster to our city. The men looked so dark. But now go and get dressed so that we can at least have breakfast together again in the morning."
The rumbling of the soldiers and now Harso's speech had taken Publius out of his dreamy mood. His keen sense of obedience, which he had already learned in the semi-military group on the ship, warned him to leave immediately.
"When should I be in the quarters?"
"When the shadow of the battlements wanders out into the city!"
"So lunchtime. Then I'm sorry to have to decline your offer, Harso. I'll leave immediately. I don't have any more time to waste."
"I see you have to. I would rather not pressure you any further," the merchant replied, without any anger taking hold of him. A little while later, the time had come. He had already said goodbye to Harso and Mata, who were sitting in the dining room having a small snack. He walked out of the porch into the magnificent garden, at the end of which the road led to the naval port. Harso's dark male voice sounded again from the window, "Don't forget the password, Publius. It's palm leaf, palm leaf."
Karthago von Peter Klopp
Böses Erwachen
Ein helles Glöckchen, das von außen betätigt werden konnte, tönte über seinem Bett. Die Sonne füllte den Raum mit ihrem grellen Licht. Publius rieb sich die Augen. Ihm war, als habe er die Nacht von Bersika geträumt, und er grübelte in seinem Gedächtnis. Ja, er konnte nicht einmal entscheiden, ob es Traum oder Wirklichkeit war. Während er noch so nachdachte, drangen harte römische Kommandoworte an sein Ohr. Er schrak zusammen. Was hatte das zu bedeuten? Die Stimmen verloren sich in der Vorhalle, und er hörte Harso sagen: „Wenn der Delegationsführer es so will, werde ich ihn gleich nach dem Frühstück ins Lager schicken."
Dann nähern sich Schritte seiner Kammer. Harso trat durch den Vorhang, seine Gesichtszüge verrieten seine eben erfahrene Enttäuschung.
„Du weißt schon Bescheid, Publius. Du musst gehen! Naso ließ mir eben mitteilen, dass er angesichts so vielen Volkes gestern Abend meine Bitte nicht abschlagen konnte und nur dich für die eine Nacht mitgab. Denn du gehörst ins Lager der Kameraden und hättest dort deine Arbeit. Und als ich Einwände machte, schleuderte mir einer hochmütig ins Gesicht, es sei schon schimpflich genug, eine Nacht bei einem Karthager schlafen zu müssen."
Die Erregung und gerechte Empörung ließen den Kaufmann eine kleine Pause einlegen. Dann sprach er ruhig und ernst: „Die Römer haben sich in den letzten 50 Jahren gewandelt. Einst galten ihm Sitte und Gesetz mehr als Ehre und Macht. Als Pyrrhus die italienischen Lande beherrschte und den Römern endgültig ein Ende zu machen drohte, da selbst ließen Sie sich nicht auf dessen Leibarztes Ansinnen ein, sich durch einen Meuchelmord von der Geisel Mazedoniens zu befreien. Oder im großen Hannibal Krieg, da unsere Gesandten gerne und furchtlos zu römischen Verhandlungen gingen, da sie wussten, dass sie keine Misshandlungen zu befürchten hatten. Aber Edelmut und Sinn für Gerechtigkeit sind den Römern entschwunden."
Wieder war die Erregung mit ihm durchgegangen, und er hatte mehr zu sich selbst als zu Publius gesprochen. Als er sich wieder gefasst hatte, sagte er mit fast melancholischer Stimme: „Die Kommission wird unserer Stadt Unheil bringen. Die Männer blickten so finster drein. Doch nun gehe und zieh dich an, damit wir Vormittag wenigstens noch einmal zusammen speisen können."
Das Poltern der Soldaten und nun die Rede Harsos hatten Publius aus seiner verträumten Stimmung gerissen. Sein wacher Sinn für Gehorsam, den er in der halbmilitärischen Gruppe auf Schiff schon gelernt hatte, mahnte ihn zum sofortigen Aufbruch.
„Wann soll ich im Quartier sein?"
„Wenn der Schatten der Mauerzinnen zur Stadt hinauswandert!"
„Also Mittag. Dann tut es mir leid, dein Angebot ablehnen zu müssen, Harso. Ich werde sofort aufbrechen. Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren."
„Ich sehe, du musst. Ich möchte dich darum nicht weiter nötigen", antwortete der Kaufmann, ohne dass Unwillen sich seiner bemächtigte. Ein gutes Weilchen später war es dann so weit. Er hatte sich bereits bei Harso und Mata verabschiedet, welche bei einer kleinen Zwischenmahlzeit im Speisesaal saßen. Er schritt die Vorhalle hinaus in den herrlichen Garten, an dessen Ende die Straße zum Kriegshafen entlangführte. Aus dem Fenster klang nochmals die dunkle Männerstimme Harsos: „Vergiss das Kennwort nicht, Publius. Es ist Palmenblatt, Palmenblatt."
Ein helles Glöckchen, das von außen betätigt werden konnte, tönte über seinem Bett. Die Sonne füllte den Raum mit ihrem grellen Licht. Publius rieb sich die Augen. Ihm war, als habe er die Nacht von Bersika geträumt, und er grübelte in seinem Gedächtnis. Ja, er konnte nicht einmal entscheiden, ob es Traum oder Wirklichkeit war. Während er noch so nachdachte, drangen harte römische Kommandoworte an sein Ohr. Er schrak zusammen. Was hatte das zu bedeuten? Die Stimmen verloren sich in der Vorhalle, und er hörte Harso sagen: „Wenn der Delegationsführer es so will, werde ich ihn gleich nach dem Frühstück ins Lager schicken."
Dann nähern sich Schritte seiner Kammer. Harso trat durch den Vorhang, seine Gesichtszüge verrieten seine eben erfahrene Enttäuschung.
„Du weißt schon Bescheid, Publius. Du musst gehen! Naso ließ mir eben mitteilen, dass er angesichts so vielen Volkes gestern Abend meine Bitte nicht abschlagen konnte und nur dich für die eine Nacht mitgab. Denn du gehörst ins Lager der Kameraden und hättest dort deine Arbeit. Und als ich Einwände machte, schleuderte mir einer hochmütig ins Gesicht, es sei schon schimpflich genug, eine Nacht bei einem Karthager schlafen zu müssen."
Die Erregung und gerechte Empörung ließen den Kaufmann eine kleine Pause einlegen. Dann sprach er ruhig und ernst: „Die Römer haben sich in den letzten 50 Jahren gewandelt. Einst galten ihm Sitte und Gesetz mehr als Ehre und Macht. Als Pyrrhus die italienischen Lande beherrschte und den Römern endgültig ein Ende zu machen drohte, da selbst ließen Sie sich nicht auf dessen Leibarztes Ansinnen ein, sich durch einen Meuchelmord von der Geisel Mazedoniens zu befreien. Oder im großen Hannibal Krieg, da unsere Gesandten gerne und furchtlos zu römischen Verhandlungen gingen, da sie wussten, dass sie keine Misshandlungen zu befürchten hatten. Aber Edelmut und Sinn für Gerechtigkeit sind den Römern entschwunden."
Wieder war die Erregung mit ihm durchgegangen, und er hatte mehr zu sich selbst als zu Publius gesprochen. Als er sich wieder gefasst hatte, sagte er mit fast melancholischer Stimme: „Die Kommission wird unserer Stadt Unheil bringen. Die Männer blickten so finster drein. Doch nun gehe und zieh dich an, damit wir Vormittag wenigstens noch einmal zusammen speisen können."
Das Poltern der Soldaten und nun die Rede Harsos hatten Publius aus seiner verträumten Stimmung gerissen. Sein wacher Sinn für Gehorsam, den er in der halbmilitärischen Gruppe auf Schiff schon gelernt hatte, mahnte ihn zum sofortigen Aufbruch.
„Wann soll ich im Quartier sein?"
„Wenn der Schatten der Mauerzinnen zur Stadt hinauswandert!"
„Also Mittag. Dann tut es mir leid, dein Angebot ablehnen zu müssen, Harso. Ich werde sofort aufbrechen. Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren."
„Ich sehe, du musst. Ich möchte dich darum nicht weiter nötigen", antwortete der Kaufmann, ohne dass Unwillen sich seiner bemächtigte. Ein gutes Weilchen später war es dann so weit. Er hatte sich bereits bei Harso und Mata verabschiedet, welche bei einer kleinen Zwischenmahlzeit im Speisesaal saßen. Er schritt die Vorhalle hinaus in den herrlichen Garten, an dessen Ende die Straße zum Kriegshafen entlangführte. Aus dem Fenster klang nochmals die dunkle Männerstimme Harsos: „Vergiss das Kennwort nicht, Publius. Es ist Palmenblatt, Palmenblatt."
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